Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)
Die Schuldigkeit des ersten Gebotes
Die Schuldigkeit des ersten Gebotes (traducibile in lingua italiana con L'obbligo del primo comandamento, opera K 35 del catalogo Kochel) è un singspiel sacro, ovvero una sorta di oratorio, composto da Wolfgang Amadeus Mozart e rappresentato per la prima volta il 12 marzo 1767 nella Sala dei Cavalieri del Palazzo dell'Arcivescovado di Salisburgo.
Personaggi
GERECHTIGKEIT
BARMHERZIGKEIT
CHRISTGEIST
WELTGEIST
CHRIST (= Mensch)
Sinfonia
Der Ort der Vorstellung ist eine anmutige Gegend an einem Garten und kleinen Wald. Der laue Christ in einem Blumengesträuche schlafend
Rezitativ
GERECHTIGKEIT
Die löblich' und gerechte Bitte,
die du dem Heil der Sterblichen zu gut
mitleidend mir hast vorgebracht,
ist mir zwar angenehm, doch bin ich nicht bedacht,
den faulen Knechten zu verschonen:
du weisst, mein ist, die Frommen zu belohnen
und jene abzustrafen,
wenn sie durch Büssen und Bereuen
sich nicht der Schuld befreien;
und dies geschieht durch unverdiente Gnade,
die nur des Höchsten Güte allein gewähren kann,
so wie es ihr gefällt.
CHRISTGEIST
Wohlan! so sei mein wiederholtes Flehen
auf gleiche Weis' an dich gestellt,
o göttliches Erbarmen!
BARMHERZIGKEIT
Was je erwartest du?
CHRISTGEIST
Ach! Alles von deiner Huld
und deinen Helferarmen.
BARMHERZIGKEIT
Und was bekümmert dich so sehr?
CHRISTGEIST
Ach, der bedauernswerte Stand,
die Blindheit, die Gefahr
der lauen Menschensöhne,
die kleine Zahl, die sich bemüht, zu gehn
den schmalen Weg zum wahren Vaterland;
die Menge, die zum öffnen Hollenschlund
mit dem betörten Haufen
auf breiter Blurnenstrasse laufen.
Der schlaue Geist der Welt,
der unter Blendewerk verhüllt
die Sünden und Gefahren,
entführet ganze Scharen.
Nr. 1 - Arie
CHRISTGEIST
Mit Jammer muss ich schauen
unzählig teure Seelen
in meines Feindes Klauen
den Untergang erwählen,
wenn deine Wunderkraft
nicht Heil, nicht Rettung schafft.
Ihr zügelfreier Sinn,
gleich ausgebrochnen Flüssen,
die schäumend sich ergiessen,
reisst nach den tausend hin.
Mit Jammer muss ich schauen usw.
Rezitativ
BARMHERZIGKEIT
So vieler Seelen Fall ist zwar mit allem Fug
beweinungswürdig anzusehn,
doch ist es selbst ihr Will',
dass sie zu Grunde gehn.
Das erste, grösste, ja das wichtigste Gebot:
aus ganzer Seel', aus Herz und Kräften
zu lieben ihren Herrn und Gott,
scheint ihrem trägen Sinn
gleich einer Last zu sein,
GERECHTIGKEIT
Flösst ihnen der Verstand,
ja endlich die Natur
nicht diese Pflicht als Kindern ein,
weil er als Vater sie aus Nichts gebildet hat,
weil er sie schützet, liebet,
nähret und ewiglich belohriet?
BARMHERZIGKEIT
Ist er denn nicht das einzig wahre Gut,
mithin auch höchster Liebe wert?
GERECHTIGKEIT
Pracht, Wollust, Eigennutz
und eitler Ehre Schein
sind die gemeinen Götzen,
die sie dem Schöpfer gleich,
ja höher schätzen.
BARMHERZIGKEIT
Derselben Ausspruch
gilt viel mehr als Gottes Wort.
GERECHTIGKEIT
Sie wenden nur nach deren falschen Schimmer
die blöden Augenlichter,
und schauen doch sich selber nicht,
noch Himmel, Hölle, Tod und Richter.
BARMHERZIGKEIT
Sie lieben die Unwissenheit
der Lehre ihres Heils
und ihrer Schuldigkeit.
GERECHTIGKEIT
Wenn sie auf solche Weise
noch Beispiel der Belohnten,
noch der Bestraften wollen sehen,
BARMHERZIGKEIT
wenn sie mein Rufen, mein Ermahnen
nicht wollen hören, noch verstehen,
GERECHTIGKEIT
so kann Gerechtigkeit
sie nicht der Schuld entbinden,
BARMHERZIGKEIT
so kann Barmherzigkeit
für sie kein Mitleid finden.
Nr. 2 - Arie
BARMHERZIGKEIT
Ein ergrimmter Löwe brüllet,
der den Wald mit Forcht erfüllet,
rings herum nach Raube sieht.
Doch der Jäger will noch schlafen,
leget hin die Wehr, die Waffen,
achtet Schutz und Helfer nicht.
Ein ergrimmter Löwe brüllet, usw.
Rezitativ
BARMHERZIGKEIT
Was glaubst du,
wird man wohl mit vielem Trauern
desselben schnöden Tod bedauern?
GERECHTIGKEIT
Anstatt ihn zu beklagen,
wird man von ihm ja billig sagen,
sein Eigensinn sei Schuld daran?
CHRISTGEIST
Dass sie zu sorgenlos
und wie betäubet sind,
ist leider allzu wahr.
Doch ist denn keine Art
von Mitteln zu ergründen?
Es würde des Verstandes Licht
vielleicht sich bald
in seiner Helle finden,
und der verkehrte Will'
sich bald ergeben,
wenn ihnen sichtbar sollte
vor ihren Augen schweben
das Pein- und Schreckenbild
des offnen Höllengrund,
wenn aus so vieler Tausend Mund
das grässliche Geheul erschallte,
wenn ein Verdammter sich
aus seinem Grab erhebte,
sie durch sein' unbeglückten Fall
des grossen Hauptgebot gemessne Schuldigkeit,
den Eifer, die Beflissenheit,
die Wissenschaft des Heils zu lehren.
BARMHERZIGKEIT
Sie können dich,
dein Beispiel und deine Wort'
durch ihrer Lehrer Stimme
genug beschauen, kennen, hören.
CHRISTGEIST
Ach, wenigest, lass ein förchtliches Ermahnen
in ihre lauen Herzen gehen.
BARMHERZIGKEIT
Wohlan, es soll nach deinem Wunsch geschehen.
GERECHTIGKEIT
Gerechtigkeit will dich hierin gewähren,
doch muss der Menschen Will'
mit mir beflissen sein,
der Auserwählten Zahl zu mehren.
Denn dass ich ihren Willen zwinge,
das kannst du nicht von mir begehren:
es bleibet ihnen freigestellt,
zu folgen meinem Ruf,
zu fliehen jenen Weg,
der führt zum weiten Höllenrachen.
Sieh', hier will ich dir Probe machen
an diesem Sterblichen,
den falsche Sicherheit
in tiefen Schlaf versenket hat.
CHRISTGEIST
O, dass doch jeden trägen Geist
dein heilsames Erschrecken
aus seinem Schlummer möcht' erwecken!
Nr. 3 - Arie
GERECHTIGKEIT
Erwache, fauler Knecht,
der du den edlen Preis
so vieler Zeit verloren,
und doch zu Müh' und Fleiss,
zur Arbeit bist geboren.
Erwache, fauler Knecht,
erwarte strenges Recht.
Es rufet Höll und Tod:
Du wirst von deinem Leben
genaue Rechnung geben
dem Richter, deinem Gott!
Erwache, fauler Knecht, usw.
Rezitativ
CHRISTGEIST
Er reget sich.
BARMHERZIGKEIT
Er scheinet zu erwachen.
GERECHTIGKEIT
Nun kannst du hier verborgen sehn,
ob meine Wort' erwünschte Würkung machen.
Barrnherzigkeit und Gerechtigkeit begeben sich auf den Wolken von hinnen.
CHRISTGEIST
Ich will das Beste hoffen.
Er verbirgt sich.
Rezitativ
CHRIST
Wie, wer erwecket mich?
Ich sehe niemand hier.
War dieses Blendewerk?
die Wahrheit oder Scherz?
Tod, Hölle, Rechenschaft,
ihr Sinne, saget mir ...
WELTGEIST
Was Rechenschaft? was Tod? was Hölle?
was sollen diese Grillen sein?
CHRIST
Freund! wie erwünschlich triffst du ein!
CHRISTGEIST
Nun hört er meinen Feind, o Ungelücke!
CHRIST
Ach Trost, ach Rat in meiner Seelennot!
WELTGEIST
Was ist geschehn?
CHRIST
Ein ungewohnter Ruf,
der meinen Schlaf gestört
und Höllenstrafe droht,
hat mich so gar erschreckt,
dass ich vor banger Forcht ...
WELTGEIST
Ich hab'genug verstanden:
Ist dies nicht ein Betrug
von unsrer beiden Feind,
so war es nur ein eitler Traum,
ein Irrwisch, der erlöscht,
kaum da er uns erscheint:
ein buntes Nichts, ein Schattenwerk.
Darum beruhe dich,
leg' alle Sorge hin.
CHRIST
Es klingen aber noch in meinem Sinn die Wort':
Erwache, fauler Knecht!
du wirst von deinem Leben
genaue Rechnung geben.
WELTGEIST
Ich weiss nicht, was ich nun von dir gedenken soll.
Verlässt dich deine Witz?
Bist du denn ausser dir?
Gewiss, du bist Verwirrung voll.
Ein Traum, ein' elende Geburt
des wallenden Geblüte
erschröcket dich, betöret dein Gemüte.
Ein Glückes Sohn wie du,
der sonst so wohl belebt,
bisher von klugen Geist,
von Umgang edel war,
von jedermann geehrt,
verlieret sich sogar,
dass er, ich weiss nicht was,
auf Träumebilder hält.
Hätt' ich so manchen Träumen
geringsten Glauben zugestellt,
so hätt' ich mir vor Angst und Sorgen
schon längst das Leben müssen rauben;
du wirst nun besser mir
als Träumen glauben.
Nr. 4 - Arie
WELTGEIST
Hat der Schöpfer dieses Leben
samt der Erde uns gegeben,
o so jauchze, so lache, so scherze,
lasse Träume Träume sein.
Dein Ergötzen, deine Freude,
gehe durch Büsche, Feld und Heide,
und dein so beklemmtes Herze
räume sich der Wollust ein.
Hat der Schöpfer dieses Leben usw.
Rezitativ
CHRIST
Dass Träume Träume sind,
gesteh' ich willig ein,
doch war es eine Stimme,
die mich hat mit Gewalt
aus meiner Ruh gebracht,
und die ein blosser Traum
unmöglich könnte sein.
Ich weiss noch deutlich alle Worte,
denn, sie noch hörend, wacht' ich auf!
Ich fühle noch des matten Herzen Schläge,
das kalte Blut hemmt annoch seinen Lauf
und macht die zagen Glieder beben,
ich spüre fast nur halbes Leben.
Nr. 5 - Arie
CHRIST
Jener Donnerworte Kraft,
die mir in die Seele dringen,
fordern meine Rechenschaft.
Ja mit ihrem Widerhall
hört mein banges Ohr erklingen
annoch den Posaunenschall.
Jener Donnerworte Kraft, usw.
Rezitativ
WELTGEIST
ist dieses, o so zweifle nimmermehr,
dass diesen Streich hat jener Feind getan,
der dich und mich zu quälen
zu keiner Zeit vergessen kann.
CHRIST
Wer ist wohl, der mich hasst,
und zwar ohn' meiner Schuld,
da ich noch ihn, noch seinen Namen kenne?
WELTGEIST
Er hasst dich meinetwegen;
jedoch verlange nicht, dass ich ihn nenne;
dir sei genug, dass ich dir seine Lebensgrösse
mit wenig Worten zeige.
CHRISTGEIST
beiseite
Ist's möglich, dass ich länger schweige?
WELTGEIST
Er ist ein Mückenfänger,
der andern, wie ihm selbst,
fast keine Freude gönnt,
der allen Unterhalt und das Gespräche flieht
der weltbelebten Leute,
der jede Grille des Gewissen
misst nach der Länge, Tiefe, Breite,
der seine Sittenlehre
sucht allen aufzudringen,
die voll der dummen Einfalt ist,
dabei sehr unbequem und hart;
sein Reden, Denken, Tun,
ist eitel Pfaffenwerk:
mit einem Wort,
er ist von ganz besondrer Art.
CHRISTGEIST
O unverschämtes Lügen!
beiseite
Wie wahr hingegen spricht der göttlich' Mund,
der niemal kann betrügen:
Ihr seid nicht von der Welt,
deswegen hasst sie euch!
Was soll ich tun?
Will ich mein Ziel erhalten,
so muss ich mich verstalten.
geht ab
Nr. 6 - Arie
WELTGEIST
Schildre einen Philosophen
mit betrübten Augenlichtern,
von Gebärden herb und schüchtern,
in dem Angesicht erbleicht.
Dann hast du ein Bild getroffen,
das nur ihm alleine gleicht.
Rezitativ
WELTGEIST
Wen hör' ich nun hier in der Nähe?
Es ist gewiss nur eben der,
so dir den Possen spielte,
und, da er dich durch seine Stimm' erschreckte,
hier im Gebüsche sich verhüllte.
Der Christgeist lässt sich im nächsten Wald als ein Arzt sehen.
Doch nein: es ist jemand,
der, wie es scheinet,
hier bewährte Kräuter sucht.
CHRIST
Ist er ein Arzt,
so sprech' ich ihn um Mittel an,
wodurch ich mein so liebes Leben
noch viele Jahr gesund erhalten kann.
WELTGEIST
Sieh da, er geht bedachtsam hier vorbei.
CHRIST
Erlaube, unbekannter Freund,
ein' nicht unnütze Frage:
Ist deine Wissenschaft vielleicht die Arzenei?
CHRISTGEIST
Ja! diese ist mein Tun,
die Kranken heile ich,
Gesunde weiss ich zu erhalten.
CHRIST
Mein Wünschen ist,
erst nach sehr späten Jahren
vergnügt, gesund, gemächlich zu eralten.
Ach, dass der Tod nicht gar vermeidlich ist!
Doch ist ein Mittel dir bekannt,
entfernte Fälle zu verhüten?
CHRISTGEIST
Ich bin dem allergrössten Arzt,
den je die Welt gesehn,
sehr nahe anverwandt.
Dies mein besonders Glücke
gab mir Gelegenheit,
in seinem besten Buch
das erste und das grösste
aus den Genesungsmitteln
zu finden, zu entdecken.
Das Mittel, ausser dem
der andern Geist und Kraft
zur Heilung nicht erklecken.
CHRIST
Ach, könntest du mir doch
für Kummer, Angst und Forcht,
die mich viel mehr als jede Krankheit quälen,
erwünschte Hilfe schaffen.
Wie gerne wollt' ich dich belohnen!
CHRISTGEIST
Es soll an mir nicht fehlen,
jedoch sehr Vieles liegt bei dir.
WELTGEIST
Mein Freund! Dein Arzeneigespräch
will mir nunmehr zu lange sein,
denn mir fällt nichts von Tod und Krankheit ein,
wohl aber die gewohnte Stunde,
die allgemach zum Frühstück ruft.
Du wirst darauf ja nicht vergessen?
CHRIST
Geh' hin, dasselbe zu bereiten.
WELTGEIST
Dies soll mit aller Eil'
und besten Fleiss geschehn.
Ich hab' alsdann die Ehre,
dazu dich zu begleiten.
abseits im Hinweggehen
Ich weiss für ihn viel bessre Arzeneien,
ein holder Blick von seiner Schönen,
gut Essen, Trinken, Spielen, Jagen,
wird alles Kummers ihn befreien.
CHRISTGEIST
beiseite
Dem Himmel sei gedankt,
mein Feind entfernet sich,
nun kann ich freier mich erklären.
laut
Ich gebe dir mein teures Wort,
dich meiner Hilfe zu gewähren:
Du sollst Gesundheit und Vergnügen
beiseite
der Seele Heil und Ruh',
laut
forthin geniessen.
Allein wirst du dich wohl entschliessen,
zu folgen meinem treuen Rat?
zu flieh'n die kalte Luft,
beiseite
den lauen Geist der Weit,
laut
so dir das Aug' verdirbt,
die Brust erkältet hat?
CHRIST
Wie, meine Brust, mein Aug'
erkältet und verderbt?
Du irrest dich, an beiden fehlt mir nicht.
Du siehest mir vielleicht in meinem Angesicht
den ungemein erlittnen Schrecken an,
der kürzlich mir das Herze machte beben.
CHRISTGEIST
Glaub' mir, je mehr sich die Gefahr
dem Kranken hält verborgen,
je mehr hat er zu sorgen.
Nr. 7 - Arie
CHRISTGEIST
Manches Übel will zuweilen,
eh' es kann der Balsam heilen,
erstlich Messer, Scher' und Glut.
Jener Ruf, der dich erweckte,
jene Stimme, die dich schreckte,
war dir nötig, war dir gut.
Manches Übel will zuweilen, usw.
Rezitativ
CHRIST
beiseile
Er hält mich einem Kranken gleich,
er weiss, was mir begegnet ist,
was soll ich wohl von ihm gedenken?
zum Christgeist
Wer du nun immer bist,
erhalte mich gesund,
wenn ich es bin gewesen,
und bin ich krank,
so mache mich genesen.
CHRISTGEIST
Nimm dies verschlossne Blatt
als eine Schenkung hin,
ich weiss gewiss, du wirst darin
für dich ein solches Mittel finden,
dem keines aus all' andern gleicht.
CHRIST
Ist es vielleicht sehrt hart zu nehmen?
CHRISTGEIST
Wer sich dazu mit Ernst entschliesst,
dem ist es lieblich, süss und leicht.
CHRIST
Und was ist dessen Eigenschaft?
CHRISTGEIST
Es wärmet,muntert auf
beiseite
den lauen trägen Geist,
laut
erheitert den Verstand durch seine Wunderkraft,
beiseite
die Christenpflicht zu fassen,
laut
es schärft das Aug'
beiseite
den schlauen Feind zu sehn,
laut
verschafft ein gut Gehör,
beiseite
zu hören Gottes Wort,
laut
es bringet Mut und Stärke,
beiseite
der Höllenmacht zu widerstehn,
laut
für Schwindel in dem Haupt.
WELTGEIST
Freund! Alles ist bereit,
und eine ganze Reihe der fröhlichen Gemüter
von beiderlei Geschlechte erwarten dich.
CHRIST
zum Christgeist
Verzeihe,
der Wohlstand heisst mich eilend gehen.
Hält dieses Mittel seine Probe,
so lohn' ich dich bei unserrn, Wiedersehen.
geht ab
WELTGEIST
im Hinweggehen
So end' ich ihr Gespräche,
denn dieser Arzt will mir
so wie verdächtig sein.
CHRISTGEIST
allein
Ach! Also stellt die eitle Lust der Welt
des Geistes besten Fortgang ein.
Man eilt, man lauft, wohin?
Ach! An die Orte,
wo nur der Sinnen Freiheit ruft:
Man höret meine Worte
von wahrer Tugendlehre nicht
und folget lieber meinem Feind,
der alles Gute unterbricht.
Rezitativ
BARMHERZIGKEIT
Hast du nunmehr erfahren,
was unser beiden Hilf'
an diesem Menschen nützt?
Wenn er verloren geht,
wer ist wohl endlich schuld?
CHRISTGEIST
Ach! Er allein,
doch habt mit ihm Geduld.
Wie könnt' ein laues Herze,
das von dem Geist der Welt
mit Schnee bedecket ist,
sogleich von Gottes Liebe brennen?
Der Anfang gibt mir doch bei ihm
den Schein der Hoffnung zu erkennen.
GERECHTIGKEIT
Der Mensch bereite sich
zu Strafe oder Lohn,
bleibt doch dem Höchsten Lob und Preis.
Denn hört er dich, o Güte, nicht,
so dient er wenigst mir zur Ehre.
CHRISTGEIST
Ich will mich dann dahin bestreben,
damit er sich bekehre,
und diene so zu beider Ruhm,
dass ihn Gerechtigkeit belehrte,
Barmherzigkeit verschone.
Nr. 8 - Terzett
CHRISTGEIST
Lasst mir eurer Gnade Schein
niemal fehlen,
so erhol' ich neuen Mut.
BARMHERZIGKEIT, GERECHTIGKEIT
Es soll an der Gnade Schein
niemal fehlen,
wenn der Mensch das Seine tut.
CHRISTGEIST
Allzeit will ich trachten, sinnen,
teure Seelen meinem Schöpfer zu gewinnen,
dies soll mein Geschäfte sein.
Lasst mir eurer Gnade Schein usw.
BARMHERZIGKEIT, GERECHTIGKEIT
Es soll an der Gnade Schein, usw
F I NE
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