TESTO DEL LIED

"Ich blick in mein Herz und ich blick in die Welt"
di Emanuel von Geibel (1815-1884)

Ich blick in mein Herz und ich blick in die Welt,
Bis von schwimmenden Auge die Träne mir fällt,
Wohl leuchtet die Ferne mit goldenem Licht,
Doch hällt mich der Nord, ich erreiche sie nicht.
O die Schranken so eng und die Welt so weit,
Und so flüchtig die Zeit, so flüchtig die Zeit.
Ich weiß ein Land, wo aus sonnigem Grün
Um versunkene Tempel die Trauben glühn,
Wo die purpurne Woge das Ufer beschäumt
Und von kommenden Sängern der Lorbeer träumt.
Fern lockt es und winkt dem verlangenden Sinn,
Und ich kann nicht hin, ich kann nicht hin.
O hätt' ich Flügel durch Blau der Luft,
Wie wollt ich baden im Sonnenduft!
Doch umsonst! Und Stunde auf Stunde entflieht,
Vertraure die Jugend, begrabe das Lied.
O die Schranken so eng und die Welt so weit,
Und so flüchtig die Zeit, so flüchtig die Zeit.