TESTO DEL LIED
"Franz von Assisi"di (Heinrich) Ludwig Theodor Giesebrecht (1792-1873)
Chor der Kreuzfahrer:
Nach Jerusalem, der klaren Mutterstadt der Christenwelt,
führe siegreich unsre Scharen, Sankt Georg, du starker Held!
Franz:
Christus, ich bin dein.
Chor der Einsiedler:
Aufwärts, aufwärts aus dem Weltgewühle,
aus der unruhvollen Rom,
in der Bergesschluchten Kühle,
in der Wälder stillen Dom!
Einsam Gott sich auszuschütten
im Gebet, welch ein Genuß!
Hin zu deinen Friedenshütten,
heiliger Antonius, heiliger Antonius!
Franz:
Jesus Christus, ich bin dein.
Chor der Krankenpfleger:
Vom Spitale zum Spitale,
wohlgemut mit festem Schritt!
Schleicht die Pest umher im Tale,
wallt Sankt Rochus heilend mit.
Franz:
Jesus Christus, ich bin dein.
Chor der Pilger und Pilgerinnen:
Von den Umbrer Bergesketten
nieder, längs dem Tiberstrom,
hin zu deinen Gnadenstätten
pilgern wir, du ew'ge Rom.
Wenn wir eure Gräber schauen,
wenn wir knieen am Altar,
laß dann Frieden auf uns tauen,
heiliges Apostelpaar!
Franz:
Dein, Christus, dein auf ewig.
Ave Maria läutet nah und fern.
Sieh, auch mein weidend Ross erhebt den Kopf,
und seine Mähne flattert.
Die Wandrer halten an.
Aus den vier Winden schallt ihr Gesang
einmütig her zu mir.
Vier Solostimmen:
Ave Maria, ave maria!
Dominus tecum, Dominus tecum!
Benedicta tu in mulieribus et benedictus,
et benedictus fructus ventris tui, JESUS!
Franz:
Gesang und Glocken stumm.
Die Wandrer ziehn vorüber, ihrer Wege.
Alles still.
Die Nacht wird dunkler.
Sterne, meine Brüder,
wie glänzt ihr schön!
Ihr winkt. Sprecht ihr wohl gar?
Chor:
Bete! Bete!
Franz:
Ach, bete! ruft es in mir, wie um mich.
Wohlan, ich folge eurem Rufe.
Herr, du auch der Kleinen Herr in deinem Reiche,
laß mich, den Kleinsten,
zu dir flehn von mir!
Du hast im Traum mir deinen Waffensaal gezeigt so schön,
wie ich noch keinen sah, an jedem Harnisch, jedem Schild dein Kreuz!
Und als ich fragte, wess das alles sei, vernahm ich:
Christi und der Ritter Christi.
Dein Ritter wär' ich gern, erst nur ein Ritter!
Drum bin ich von Assisi ausgezogen,
und weiter will ich nach Apulien zum Grafen Walther,
ob in seinem Dienst ich mir den Ritterschlag vielleicht verdiene.
Herr, segne meine Fahrt,
und segne mich mit wandelloser Glaubenszuversicht,
mit Zuversicht du weißt das alles ja.
Gieb eine stille Nacht - gieb frommen Schlaf!
(Er entschläft)
Soli im höhern Chor:
Franz! Wer kann dir mehr Gutes tun?
Der Herr? Vielleicht der Knecht?
Und doch wählst du den Knecht,
den armen Menschen für den reichen Gott?
Geh' nach Assisi heim und lerne da
die Ritterschaft des Herrn im Geist verstehn,
du hast ihr Bild im Traume angeschaut.
Chor:
Christi Reich im Lichtedroben,
das kein irdisch Auge sah,
Christi Reich im Sturmes Toben,
beide ewig fern und nah.
Wort und Bild von Jenseits bringen
Unaussprechliches dem Sinn,
aber nur im Geiste dringen
Geister zu der Wahrheit hin.
Glaube, liebe, hoffe, trage
mit dem Meister treulich eins,
und sein Ritter alle Tage
kämpfst du in der Welt des Scheins.
Franz:
Nach Assisi! Christus will es!
Chor:
Christus will es!