TESTO DEL LIED

"Der Friedhof"
di (Heinrich) Ludwig Theodor Giesebrecht (1792-1873)

Tenor:
Euer Herz erschrecke nicht, in meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.
Chor.:
Wie sollt ich vor dem Tode beben,
Tenor:
Ich will eich nicht Waisen lassen, ich komme zu euch.
Chor.:
da du Erlöser für mich starbst.
Tenor:
An demselbigen Tage werdet ihr erkennen,
daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir, und ich in euch.
Chor.:
Er ist durch dich der Weg zum Leben,
Tenor:
Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.
Chor.:
das du am Kreuze mir erwarbst.
Tenor:
Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir sind,
die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehn,
die du mir gegeben hast.
Chor.:
Mein Leben will ich dir nur weihn,
Tenor:
Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
Chor.:
drum bleib ich auch im Tode dein.
Tenor:
Ich gehe zum Vater, denn der Vater ist grösser denn ich.
Soprano:
Sanft ruhende Flur in der Mondscheinnacht,
wo die friedlichen Gräber ergrünen,
auf den Hügeln das Kreuz,
und die Reihen entlang der Engel der Seligen wandelnd:
Sei du mir gegrüßt, Laubhütte voll Schlaf,
voll Schlaf und voll himmlischer Träume.
Nicht nenne du Schlaf und nicht nenne es Traum,
hier waltet nur Wachen und Wahrheit:
Das Leben ist Traum, ist an Täuschungen reich,
erst drunter erkennst du dich selber!
Bass:
Nach der Täuschung folgt die Klarheit,
Alto:
aus dem Irrtum sprießt die Wahrheit,
Bass and Alto:
Leben ist des Todes Sohn.
Soprano:
Unsre Freunde, die geschieden,
ihr erleuchtet, ihr im Frieden;
was wir suchen, ward euch schon.
Bass:
Auf hinunter in die Tiefe,
daß der Engel heut mich riefe
in der Toten heil'ges Reich;
denn des Todes tiefen Wonnen,
wenn der Schein um mich zerronnen,
kommt kein Erdenleben gleich.
Soprano:
Doch stille, o Herz, doch stille in dir
des Todes mächtige Sehnsucht!
Die Lüfte so lind und die Sterne so klar,
die Erde ein Keimen und Werden,
und selber der Mensch ein unendliches All
voll göttlicher Kräfte und Gnaden.
Drum reifend leb' und walle mit Lust
und folge der himmlischen Führung:
Dein Leben, du lebst es dem Vater der Welt,
ihm neigt sich das Haupt des Sterbenden,
wenn du verscheidest.