TESTO DEL LIED

"O mutter, guten Rat mir leiht"
di Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

"O mutter, guten Rat mir leiht,
Wie soll ich bekommen die schöne Maid?"
Sie baut ihm ein Pferd von Wasser klar
Und Zaum und Satt'l von Sande gar.
Sie kleidet ihn an zum Ritter fein;
So ritt er Marien Kirchhof hinein,
Er band sein Pferd an die Kirchentür,
Er ging um die Kirch wohl dreimal und vier.
Der Wassermann in die Kirch ging ein,
Sie kamen um ihn, groß und klein.
Der Priester eben stand vorm Altar:
"Was kommt für ein blanker Ritter dar?"
Das schöne Mädchen lacht in sich:
"O wär der blanke Ritter für mich!"
Er trat über einen Stuhl und zwei:
"O Mädchen, gib mir Wort und Treu!"
Er trat über Stühle drei und vier:
"O schönes Mädchen, zieh mit mir!"
Das schöne Mädchen die Hand ihm reicht:
"Hier hast Du meine Treu; ich folg dir leicht."
Sie gingen hinaus mit Hochzeitschaar,
Sie tanzten freudig und ohne Gefahr;
Sie tanzten nieder bis an den Strand,
Sie waren allein jetzt Hand in Hand.
"Halt, schönes Mädchen, das Roß mir hier!
Das niedlichste Schiffchen bring ich dir."
Und als sie kamen auf den weißen Sand,
Da kehrten sich alle Schiffe zu Land;
Und als sie kamen auf den Sund,
Das schöne Mädchen sank auf den Grund,
Noch lange hörten am Lande sie,
Wie das schöne Mädchen im Wasser schrie.
Ich rat euch Jungfern, was ich kann:
Geht nicht in Tanz mit dem Wassermann.