TESTO DEL LIED
"Fernsicht"di Wilhelm Hertz (1835-1902)
Auf des Berges höchtstem Scheitel steh' ich alle Zeit so gerne,
Wandersehnsucht, Winderahnung zieht mich nach der lichten Ferne.
Und im Herzen hör' icg's rauschen, Jubelschlag von Adlerschwingen,
und es wähnt die trunkne Seele durch's Unendliche zu dringen.
Doch wie bald wird's bang' und öde in dem schwindlich weiten Raume,
und nach einer Stelle flücht' ich an der Berge blauem Saume.
Schwimmen doch wie sel'ge Inseln wollig weiche Wolken drüber,
und nach deinen lieben Augen fliegt mein müdes herz hinüber.
Ja, ich seh' dich grüssend wallen durch die fernen Lichtgefilde,
und mein Wähnen und mein Träumen wird mir zum lebend'gen Bilde.