TESTO DEL LIED

"Noch spür' ich ihren Atem"
di Hugo Hofmann, Edler von Hofmannsthal (1874-1929)

Noch spür' ich ihren Atem auf dem Wangen:
wie kann das sein, daß diese nahen Tage fort sind,
für immer fort und ganz vergangen?
Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt,
und viel zu grauenvoll, als daß man klage:
daß alles gleitet und vorüberrinnt.
Und daß mein eignes Ich, durch nichts gehemmt,
herüberglitt aus einem kleinen Kind
mir wie ein Hund unheimlich stumm und fremd.
Dann: daß ich auch vor hundert Jahren war
und meine Ahnen, die im Totenhemd,
mit mir verschwandt sind wie mein eignes Haar,
so eins mit mir als wie mein eignes Haar.