TESTO DEL LIED
"Spielmann und Zither"di (Karl) Theodor Körner (1791-1813)
Der Spielmann saß am Felsen
Und blickte hinunter in's Meer
Und sah die Wogen sich wälzen
Und fluten um sich her;
Die Zither lag zur Seite,
Die Luft war rein und mild,
Und wie aus ferner Weite
Kam ihm manch' liebes Bild;
Kam auch der Schlummer treulich,
Spielt um das Silberhaar
Und schloss so still und heilig
Das müde Augenpaar.
Und mit dem Kreis der Träume
Kam Jugendlust herauf;
Und viel zerknickte Keime
Blühten lebendig auf;
Und alte schöne Stunden
Wurden ihm wieder neu,
Als hätt' er Liebchen gefunden
Und Liebchen war ihm treu!
Da faßt ein plötzlich Grausen
Ihn wie mit Sturmeswehn,
Und Wogen hört er brausen,
Sah Liebchen untergehn;
Und jetzt aus seinen Traümen
Der Spielmann schnell erwacht
Und sieht die Wogen schäumen
Und sieht der Wellen Nacht.
Und hört die Winde pfeifen
Und stürmen um sich her,
Tat nach der Zither greifen,
Fand keine Zither mehr.
Die Zither schwimmt in den Wellen,
Der Sturm riß sie hinab,
Und seine Tränen quellen
Bei seiner Liebsten Grab,
Da wird's ihm als ob sie riefe,
Als klängen die Saiten an.
Und er stürzt sich hinab in die Tiefe
Und bricht durch die Wellen sich Bahn,
Und von Weitem sieht er sie blinken
Und kämpft sich zu ihr her,
Und hält sie empor, dann versinken
So Zither wie Spielmann in's Meer.