TESTO DEL LIED

"Auf einen Kirchhof"
di Franz Xaver Freiherr von Schlechta (1796-1875)

Sei gegrüßt, geweihte Stille,
Die mir sanfte Trauer weckt,
Wo Natur die bunte Hülle
Freundlich über Gräber deckt.
Leicht von Wolkenduft getragen,
Senkt die Sonne ihren Lauf,
Aus der finstern Erde schlagen
Glühend rote Flammen auf!
Ach, auch ihr, erstarrte Brüder,
Habet sinkend ihn vollbracht;
Sankt ihr auch so herrlich nieder
In des Grabes Schauernacht?
Schlummert sanft, ihr kalten Herzen,
In der düstern langen Ruh',
Eure Wunden, eure Schmerzen
Decket mild die Erde zu!
Neu zerstören, neu erschaffen
Treibt das Rad der Weltenuhr,
Kräfte, die im Fels erschlaffen,
Blühen wieder auf der Flur!
Und auch du, geliebte Hülle,
Sinkest zuckend einst hinab,
Und erblühst in schönster Fülle
Neu, ein Blümchen auf dem Grab.
Wankst, ein Flämmchen durch die Grüfte,
Irrest flimmernd durch den Moor,
Schwingst, ein Strahl, dich in die Lüfte,
Klingest hell, ein Ton, empor!
Aber du, das in mir lebet,
Wirst auch du des Wurmes Raub?
Was entzückend mich erhebet,
Bist auch du nur eitel Staub?
Nein, was ich im Innern fühle,
Was entzückend mich erhebt,
Ist der Gottheit reine Hülle,
Ist ihr Hauch, der in mir lebt.