TESTO DEL LIED
"Lachrimas"di Christian Wilhelm von Schütz (1776-1847)
Florio:
Nun, da Schatten niedergleiten,
Und die Lüfte zärtlich wehen,
Dringet Seufzen aus der Seele
Und umgirrt die treuen Saiten.
Klaget, daß ihr mit mir sterbet
Bitter'n Tod, wenn die nicht heilet,
Die den Becher mir gereichet,
Voller Gift, daß ich und ihr verderbet.
Erst mit Tönen sanft wie Flöten,
Goß sie Schmerz in meine Adern;
Sehen wollte sie der Kranke,
Und nun wird ihr Reiz ihn töten.
Nacht, komm her, mich zu umwinden
Mit dem farbenlosen Dunkel!
Ruhe will ich bei dir suchen,
Die mir Noth tut bald zu finden.
Delphine:
Ach was soll ich beginnen
Vor Liebe?
Ach, wie sie innig durchdringet
Mein Inn'res!
Siehe, Jüngling, das Kleinste
Vom Scheitel
Bis zur Sohl' ist dir einzig
Geweihet.
O Blumen! Blumen! verwelket,
Euch pfleget
Nur, bis sie Lieb' erkennet,
Die Seele
Nichts will ich tun, wissen und haben,
Gedanken
Der Liebe, die mächtig mich fassen,
Nur tragen,
Immer sinn' ich, was ich aus Inbrunst
Wohl könne tun,
Doch zu sehr hält mich Liebe im Druck,
Nichts läßt sie zu.
Jetzt, da ich liebe, möcht' ich erst leben,
Und sterbe,
Jetzt, da ich liebe, möcht' ich hell brennen,
Und welke.
Wozu auch Blumen reihen und wässern?
Entblättert!
So sieht, wie Liebe mich entkräftet,
Sein Spähen.
Der Rose Wange will bleichen,
Auch meine,
Ihr Schmuck zerfällt, wie verscheinen
Die Kleider.
Ach Jüngling, da du mich erfreuest
Mit Treue,
Wie kann mich mit Schmerz so bestreuen
Die Freude?