TESTO DEL LIED

"Blondels Lied"
di Johann Gabriel Seidl (1804-1875)

Spähend nach dem Eisengitter
Bei des Mondes hellem Schein,
Steht ein Minst'rel mit der Zither
Vor dem Schlosse Dürrenstein,
Stimmt sein Spiel zu sanfter Weise
Und beginnt sein Lied dazu,
Denn ein Ahnen sagt ihm leise:
"Suche treu, so findest du!"
König Richard, Held von Osten,
Sankst du wirklich schon hinab?
Muß dein Schwert im Meere rosten,
Oder deckt dich fern ein Grab?
Suchend dich auf allen Wegen,
Wallt dein Minst'rel ohne Ruh',
Denn ihm sagt ein leises Regen:
"Suche treu, so findest du!"
Hoffe, Richard, und vertraue,
Treue lenk und leitet mich.
Und im fernen Heimatgaue
Betet Liebe still für dich.
Blondel folget deinen Bahnen,
Margot winkt dir sehnend zu,
Deinem Minst'rel sagt ein Ahnen:
"Suche treu, so findest du!"
Horch, da tönt es leise, leise
Aus dem Burgverließ empor,
Eine wohlbekannte Weise
Klingt an Blondels lauschend Ohr.
Wie ein Freundesruf, ein trauter,
Schallt sein eigen Lied ihm zu,
Und sein Ahnen sagt ihm lauter:
"Suche treu, so findest du!"
Was er sang, das singt er wieder,
Wieder tönt es ihm zurück,
Süßes Echo klingt hernieder,
Keine Täuschung, sichres Glück!
Den er sucht auf seinen Bahnen,
Ach, sein König ruft ihm zu,
Nicht vergebens war sein Ahnen:
"Suche treu, so findest du!"
Heimwärts fliegt er mit der Kunde,
Da war Leid und Freude groß,
Fliegt zurück mit edler Runde,
Kauft den teuren König los.
Rings umstaunt vom frohen Kreise,
Stürzt der Held dem Sänger zu;
Gut bewährt hat sich die Weise:
"Suche treu, so findest du!"