TESTO DEL LIED

"Blumenballade"
di Johann Nepomuk Vogl (1802-1866)

Noch ziehn die Wolken düster,
die Erde deckt noch Schnee,
da schaut des Lenzes Küster
hervor mit Sehnsuchtsweh;
Es ist das Blumenglöckchen,
das guckt hervor voll Scheu,
ob's wohl im dünnen Röckchen
zu kalt nicht droben sei?
Es guckt nach allen Seiten
und schüttelt trüb sein Haupt,
nur rauhe Winde streiten,
kein Baum ist noch belaubt.
Da faßt ein tiefes Grämen
das kleine Blumenherz,
da muß es Abschied nehmen,
muß wieder grabeswärts.
"Ade, ihr lieben Blumen,
hätt euch so gern geseh'n,
wenn Bienlein euch umsummen,
ist's längst um mich geschehn!
Ade, ihr duftgen Rosen,
ihr Veilchen zart und fein,
wenn West und Falter kosen,
wirds freudlos um mich sein!"
Doch sieh! Doch sieh, mit luft'gen Schwingen
kommt schon ein West daher,
dem folgt mit freud'gem Singen
ein Vöglein übers Meer.
Dem Vöglein folgt ein Zweites,
was sollt es auch allein,
und fröhlichen Geleites
zieht Frühling hinterdrein.
Wie da zu süßen Freuden
des Blümleins Herz entflammt,
doch will es selbst im Scheiden
verrichten noch sein Amt.
Da läutet's ohn' Ermatten
als Küster, klein und schwach,
aus ihrem Gräberschatten
die Blumenschläfer wach.
Doch kaum noch, mit Geflüster
erstehn sie aus dem Grab,
sinkt auch der kleine Küster
in seines schon hinab.