TESTO DEL LIED

"Arianna auf Naxos"
di anonimo

Adagio
Theseus, mein Leben, Du nicht hier? Wo flohst du hin?
Du ruhtest so süß an meiner Seite -
Nein, mit falschem Schmeicheln hat nur ein Traumbild
mich getäuscht. Dort im Rosenlichte naht Aurora -
das Meer verkündigt, hoch erglühend,
die Ankunft des lichtbekränzten Gottes -
Theseus, mein Gatte, ach, du erscheinst noch nicht?
Hat das Gebrüll der Löwen dieser Wälder
dich zum Kampfe entflammt?
Ach kehre, ach kehre zurücke!
Nimmer vergilt die reichste Beute dies mein Zagen!
Am Busen deiner Gattin, an dem Herzen der Treuen,
kühle, kühle dein wildes Heldenfeuer!
Hier vergiß, daß die Erde noch Ungeheuer trägt.
Nicht länger tragen kann dies mein zaghaft Herz, die öde
Stille - Schrecklicher Ahnung Flüstern hör' ich aus den Klüften
tönen - Deine Gattin bebt, Teurer, komm, sieh ihre Tränen!
Aria
Teurer Gatte, ach erscheine, bringe Ruhe in dieses Herz!
Sieh, wie einsam ich hier weine:
komm und lindre meinen Schmerz!
Seht herab, ihr guten Götter,
blickt mit Mitleid auf mich nieder:
Noch verweilst du? Theseus! Noch verweilst du?
Recitativo
Doch zu wem red' ich?
Meine Klagen
gibt Echo nur zurück.
Er bleibt entfernt,
Theseus gibt mir keine Antwort,
kein Lüftchen trägt zu ihm mein Seufzen, mein Rufen!
Dort hebt am Seegestade sich die Klippe zum Himmel,
auf ihrer Spitze entdeck' ich ihn,
wenn ihn die Täler bergen!
Wohl! ich erklimme sie!
Entsetzlich!
Ihr Götter, was muß ich sehn?
Das ist das Schiff der Griechen -
Ha, wie sie eilen!
Theseus! - Er unter ihnen! - Nein, er vermag das nicht -
und doch - ja, er ist es - er fliehet -
er kann mich hier verschmachten lassen!
Keine Hoffnung für mich - ich bin verloren!
Theseus! Theseus! Ach höre, höre mich!
Alles ist vergebens - die Fluten, die Winde entreissen ihn
auf ewig meinen Blicken.
Daß mit gerechter Rache dir alle Götter folgten!
O Undank! Mein Leben wagt' ich, dich zu retten -
Und du kannst nun mich verlassen? Und dein Versprechen,
und deine heil'gen Schwüre - wo sind sie? Verräter!
kannst du sie vergessen? Wohin mich wenden? Wo Mitleid
finden, da ich's bei dir nicht fand? Mein Blut erstarret -
Mein Fuß - er wanket - Nacht verhüllt mein brechend
Auge - dunkler wird nun die Nacht - Ich bin am Ziele.
Aria
Nichts kann das Schicksal beugen.
Nehmt hin mein junges Leben,
lehrt, Götter, mich vergeben,
dem, der dies Herz zerbricht.
Öffne die trüben Gründe,
verbirg in deine Schlünde,
da nirgends Trost ich finde,
mich heil'ges ew'ges Meer!