TESTO DEL LIED

"Beschwörung"
di Theodor Opitz

O wenn es wahr, daß in der Nacht,
wann alle ruhen die da leben,
und wand die Mondesstrahlen sacht
herab auf Leichensteine schweben,

o wenn es wahr ist, daß alsdann
die Gräber öffnen sich. die stillen,
ruf' ich, harr' ich um Leilas willen.
Zu mir, mein Lieb, heran, heran!
Zeig dich, geliebter Schatten, gleich
wie du erschienest vor dem Scheiden,
wie Wintertag so kalt, so bleich,
entstellt vom letzten Todesleiden.
Schweb wie ein ferner Stern heran,
wie leiser Klang, wie Windeswehen,
wie ein Gesicht schrecklich zu sehn.
Mir alles gleich: heran, heran.
Ich rufe dich, nicht darum, nein!
um jene Bosheit anzuklagen,
die töteten den Engel mein,
nicht Grabesrätsel zu erfragen,

nicht darum, weil mich dann und wann
der Zweifel quält, ich will nur schmerzlich
dir sagen, daß ich liebe herzlich,
daß ich ganz dein bin, heran, heran!