TESTO DEL LIED
"Saul und Samuel"di Franz Theremin (1780-1846)
"Du, deren Kunst die Toten ruft,
laß des Propheten Geist mich seh'n!"
"Steig, Samuel, aus deiner Gruft!
Du siehst ihn, König, vor dir steh'n."
Die Erde gähnt; von Finsternis umwallt,
wovor das Licht entflieht, steht die Gestalt.
Aus seinen Augen starrt der Tod heraus;
die Hand, die Adern, Moder ist's und Graus;
sein Fuß, wie ausgegrabenes Gebein,
nackt, sehnenlos, strahlt einen bleichen Schein,
der Laut von seinem unbewegten Mund
heult wie der Wind tief in der Höhlen Schlund.
Saul sieht's und fällt;
so wie die Eiche fällt auf einmal,
von dem Donnerkeil zerschellt.
"Warum wird mein Schlaf gestört?
Wessen Ruf hab' ich gehört?
Deinen, König? blutlos, kalt
siehst du meine Geistgestalt:
wie du mich erblickst mit Grau'n,
bist du morgen selbst zu schaun,
fahre wohl! noch einen Tag,
dann liegst du, da wo ich lag."
Du alsdann und dein Geschlecht
seid gefallen im Gefecht,
und das Schwert hat deine Hand
gegen deine Brust gewandt.
Kronlos, leblos stürzt hinab
Saul, sein Sohn, sein haus, ins Grab.