TESTO DEL LIED
"Wilia und das Mädchen"di Carl von Blankensee
Wilia, sie, der unsre Ström' entsprangen, Hat gold'gen Grund und himmelblaue Wangen; Litwinin schön, die schöpft ihr Wasser klar, Hat rein'res Herz und schön'rer Wangen Paar.
Wilia in dem holden Thral von Kauen, Fließt hin durch Tulpen- und Narcissenauen; Der Jünglingsflor, Litwinin, dir zu Füßen, Blüht schöner noch als Ros' und Tulpen sprießen.
Wilia nach den Blumen nicht verlanget, Den Niemen, den Geliebten, sucht ihr Blick; Litwinin unter den Litwinen banget, Des fremden Jünglings Liebe ist ihr Glück.
Der Niemen hat die Braut sich kühn errungen, Er trägt sie fort durch Fels und wilden Grund; Er hält sein Lieb mit kaltem Arm umschlungen, Und beide stürzen in des Meeres Schlund.
Auch dich, Litwinin, hat es nachgezogen Dem fremden Mann aus der Gespielin Reihn, Auch du versinkst in des Vergessens Wogen, Doch trauriger, doch einsam und allein!
Das Herz, der Fluß, sie lassen sich nicht hemmen, Das Mädchen liebt, Wilia eilt mit Macht: Wilia schwand in dem geliebten Niemen, Das Mädchen weinet in des Turmes Nacht.